Leistungsspektrum
Die Fachabteilung Anästhesie und Intensivmedizin deckt folgendes Leistungsspektrum ab:
- Anästhesie (Vorbereitung auf Narkose und Operation, Durchführung von Allgemein- und Regionalanästhesie)
- Fremdblutsparende Maßnahmen (maschinelle Autotransfusion)
- OP-Management
- Schmerzdienst (Behandlung starker Schmerzen nach Operationen)
- Wundinfiltrationskatheter
- Notfallmanagement
- Intensivtherapie
- Anästhesieambulanz
- Stationäre multimodale Schmerztherapie (Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen)
Anästhesie
Die Sicherheit und das körperliches Wohlbefinden unserer Patienten vor, während und nach der Operation sind unsere oberste Maxime. Unsere Patienten dürfen darauf vertrauen, dass wir jederzeit Sicherheit gewährleisten und alles Erforderliche tun, um mögliche Schmerzen, Übelkeit/Erbrechen und weitere Unannehmlichkeiten abzuwenden.
In unserer Klinik werden pro Jahr ca. 5.000 Anästhesien durchgeführt, davon etwa rund 1.000 bei Patienten über dem 75. Lebensjahr. Die spezifischen Anforderungen an die Anästhesie des betagten Patienten werden in besonderer Weise berücksichtigt.
Neben der Allgemeinanästhesie kommen die vielfältigen Formen der Regionalanästhesie (Teilnarkosen) zur Anwendung, deren Anteil bei mehr als 25% liegt. Neben den rückenmarksnahen Verfahren (Spinalanästhesie, lumbale und thorakale Periduralkatheter) wenden wir auch ultraschallgesteuerte Verfahren der peripheren Nervenblockaden an (Plexusanästhesie interskalenär und axillär, i.v.-Regional-, Femoralis- und Ischiadikusblockaden, Ilio-Inguinalblock) und die kontinuierliche Wundinfiltration an. Die Regionalanästhesie erfolgt entweder über Einmalinjektion des Anästhetikum oder über wiederholte Gabe über einen Katheter. Das Katheterverfahren bietet den Vorteil, dass hierüber auch nach der Operation eine hochwirksame Schmerztherapie erfolgen kann.
Unsere Anästhesiearbeitsplätze sind mit modernster Technik zur Anästhetika- und Medikamentendosierung, Narkosebeatmung sowie zur Überwachung der Vitalwerte ausgerüstet, die selbst eine Messung der Schlaftiefe der Patienten ermöglichen.
Fremdblutsparende Maßnahmen - maschinelle Autotransfusion
Viele Patienten wünschen sich, dass anläßlich einer Operation möglichst keine bzw. möglichst wenige Blutkonserven zum Einsatz kommen. Daher bieten wir besondere Verfahren an:
Ist bei einem geplanten Eingriff ein größerer Blutverlust nicht auszuschließen, können Patienten im Vorfeld der Operation bei Bedarf mit ihrem einweisenden Arzt vereinbaren Präparate zur Verbesserung des Anteils roter Blutkörperchen einzunehmen.
Bei Operationen mit größerem Blutverlust wenden wir das Verfahren der maschinellen Autotransfusion an. Das anfallende Wundblut wird dabei steril aufgefangen und in einem gesonderten Verfahren - der maschinellen Autotransfusion (MAT) - zur Rücktransfusion aufbereitet. Die maschinelle Autotransfusion steht sowohl bei Planeingriffen als auch bei Notfalloperation rund um die Uhr zur Verfügung.
Durch die MAT reduziert sich die Rate der notwendigen Fremdblutübertragungen deutlich.
OP-Management
Das OP-Management liegt in der Verantwortung der Anästhesieabteilung.
Der OP-Manager ist Anästhesist und absolvierte eine spezielle Weiterbildung. Er ist für die Gesamtplanung und für den reibungslosen Ablauf der sehr zahlreichen Operationen verantwortlich. Bei der Planung müssen Anzahl, Art und Umfang der angemeldeten Operationen sowie die personellen, räumlichen und materiellen Ressourcen Berücksichtigung finden. Eine sehr wichtige Aufgabe besteht auch in der Integration von dringend oder sofort durchzuführenden Notfall-Operationen in den laufenden OP-Betrieb.
Der OP-Manager erstellt detaillierte Statistiken über das OP-Aufkommen der einzelnen operativen Abteilungen und legt im Einvernehmen mit den beteiligten Abteilungen die jeweils notwendige OP-Saalkapazität fest. Dabei hat Planungssicherheit für Patienten und Operateure die oberste Priorität.
Schmerzdienst
Der Erfolg oder Misserfolg einer Operation hängt auch wesentlich von der Qualität der perioperativen Schmerztherapie ab.
Zur Behandlung stärkerer Schmerzen nach operativen Eingriffen haben wir einen Akut-Schmerzdienst eingerichtet. Das speziell ausgebildete Schmerzteam steht rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche für unsere Patienten bereit und stellt die Fortführung der individuellen Schmerztherapie sicher. Bei bestimmten Eingriffen werden schon vor der Operation Schmerzkatheter angelegt, über die nach dem operativen Eingriff Schmerzmedikamente kontinuierlich oder in Einzelgaben verabreicht werden. Solange ein Schmerzkatheter liegt, führt unser Team mehrmals am Tag Kontrollen durch, um den Wirkungsgrad der Schmerzmedikation zu überprüfen und falls notwendig, zusätzliche Medikamente zu verabreichen.
Auch Patienten mit chronischen Schmerzen werden durch unser Schmerzteam während des stationären Aufenthaltes bertreut.
Unsere werdenden Mütter können zur Geburtserleichterung eine Periduralanästhesie erhalten, diese Form der Schmerzerleichterung bieten wir ebenfalls rund um die Uhr an. Etwa 10% der Mütter nehmen diesen Dienst zur Geburtserleichterung zur Zeit in Anspruch.
Wundinfiltrationskatheter
Eine bisher wenig verbreitete Technik ist die kontinuierliche Wundinfiltration mit lokal infundierten Lokalanästhetikum, die in 89% der Fälle eine exzellente Schmerzlinderung gewährleistet.
Über einen mehrfach perforierten Katheter, der in der Wunde platziert wird, wird kontinuierlich Lokalanästhetikum gespritzt, das die schmerzhaften Nervenden blockiert. Das Lokalanästhetikum besitzt über die reine Schmerzlinderung hinaus entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Der große Vorteil dieses kostengünstigen Verfahrens besteht darin, dass die nach einer Operation auftretenden opioidbedingten Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen vermindert werden.
Notfallmanagement
Gemeinsam mit den Kollegen aus anderen Fachabteilungen betreiben wir einen Reanimationsdienst und ein Schockraummanagement.
Das Reanimationsteam setzt sich aus je einem Anästhesisten sowie einer Pflegekraft der Anästhesie zusammen. Die Teammitglieder werden regelmäßig speziell geschult und stellen so eine professionelle und hoch effiziente innerklinische Notfallversorgung sicher.
Die Schockraumversorgung schwer verletzter Patienten erfolgt strukturiert unter Beteiligung aller erforderlichen Fachdisziplinen (siehe Traumazentrum). Der Ablauf und die Zusammenarbeit im Schockraum werden regelmäßig in Simulationstrainings mit allen Fachdisziplinen und Professionen intensiv geschult.
Die Abteilung Anästhesie pflegt durch ihre Mitarbeiter eine enge Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und stellt den ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Meißen.
Intensivtherapie
Ein wichtiger Teil unserer Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin ist die interdisziplinäre Intensivstation, die über fünfzehn Betten verfügt. Hier werden Schwerkranke bzw. intensivbehandlungspflichtige Patientinnen und Patienten der Kliniken für Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, der Medizinischen Klinik und der Klinik für Neurologie betreut. Die Leitung liegt in der Hand eines intensivmedizinisch ausgebildeten, erfahrenen Anästhesisten. Dieser wird durch ein Behandlungsteam von Fachärzten für Innere Medizin, Neurologie und Chirurgie unterstützt, die ebenfalls über die intensivmedizinische Subspezialisierung verfügen. Verstärkt wird das Team durch Weiterbildungsassistenten der Kliniken des Hauses. Dadurch ist eine speziell auf das jeweils vorliegende medizinische Grundleiden abgestimmte Intensivtherapie gewährleistet.
Für die Patienten und Patientinnen ist nach ausgedehnten Eingriffen eine lückenlose Übernahme aus dem Operationssaal auf die Intensivstation unter ständiger ärztlicher Betreuung gewährleistet. Zusammen mit den zuständigen Ärzten der operierenden Fachabteilung werden täglich Visiten zur gemeinsamen Einschätzung des Krankenverlaufs und der Festlegung der weiteren Behandlungsmaßnahmen durchgeführt.
Unser hoch motiviertes und qualifiziertes Pflegepersonal gewährleistet die gewissenhafte Umsetzung der ärztlichen Anordnung und die Patientenbetreuung nach den Standards der modernen Intensivpflege. Unter ärztlicher Anleitung erfolgt der Einsatz der zur Verfügung stehenden modernen Geräte zur Überwachung und Behandlung unserer schwerstkranken Patienten und Patientinnen.
Über allen technischen Möglichkeiten wird bei uns auch die wichtige menschliche Seite der Intensivbehandlung nicht vergessen; die persönliche Hinwendung zu unseren schwerstkranken Patienten und Ihren Angehörigen verstehen wir als wesentliche Bedingung des Behandlungserfolges.
Anästhesieambulanz
Zur Vorbereitung auf die Narkose haben wir eine Anästhesieambulanz eingerichtet.
Die Narkosevorbereitung hat zum Ziel, den Patienten vor der geplanten Operation kennen zu lernen, Fragen zu beantworten und ihn über die möglichen Anästhesieverfahren zu informieren. Dabei wird die gesundheitliche Vorgeschichte aufgenommen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Sollten neben den vorliegenden Befunden Zusatzuntersuchungen, wie z. B. Röntgen, Labor, internistische Diagnostik erforderlich sein, können diese kurzfristig in unserem Klinikum durchgeführt werden. Auf Basis der Befunde legen wir die möglichen Anästhesieformen und deren Besonderheiten dar und vereinbaren gemeinsam das geeignete Narkoseverfahren. Hierbei ist uns besonders wichtig, den Patienten ausreichend Raum für Fragen zu geben, um auch mögliche Ängste anzusprechen.
Stationäre Multimodale Schmerztherapie
Es handelt sich um das Konzept einer kombinierten Schmerztherapie, deren Bausteine aus medizinischer Behandlung, körperlicher Aktivierung, intensiver Information über das chronische Schmerzgeschehen und seine Bewältigung und psychologisch- psychotherapeutischen Behandlungsmaßnahmen bestehen.
Dabei werden die Patienten in Vierergruppen innerhalb von 16 Tagen stationären Aufenthaltes von Kollegen unterschiedlicher Fachbereiche betreut.
Gemeinsame Therapieziele sind :
- Wiederherstellung der subjektiven und objektiven Funktionalität, durch Steigerung der körperlichen Beweglichkeit und Belastbarkeit, Steigerung der Kondition, Erlernen von Stressbewältigungsverfahren
- Befähigung den Alltag zu bewältigen,
- resultierend mögliche Verbesserung der Lebensqualität, Schmerzreduktion und Wiederaufbau von Vertrauen in die körperliche Funktionsfähigkeit.
Vorab ist es erforderlich in einem Erstgespräch festzustellen, ob diese Behandlungsmöglichkeit für den einzelnen Patienten geeignet ist.
Dazu findet einmal pro Woche nach Terminvergabe durch die Schmerzschwester eine Sprechstunde für spezielle Schmerztherapie statt.
Behandlungselemente:
- Morgensport
- Nordic Walking
- Medizinische Trainingstherapie
- Bewegungsbad
- TENS
- Psychologische & psychotherapeutische Behandlung
- Selbsthypnose
- Entspannungsverfahren ( PMR)
- Medizinische / Medikamentöse Behandlung
- Information / Schulung zum Thema Schmerz
Vorraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist der Wille des Patienten, selbst aktiv, mit Hilfe des betreuenden Kollektivs aus Schmerztherapeut, Orthopäde, Psychologe, Psychotherapeuten, Schmerzschwestern und natürlich dem Pflegepersonal, an der Bewältigung seiner Schmerzproblematik zu arbeiten.