Häufige Stillprobleme und deren Behandlung
Viele Mütter reagieren auf Stillprobleme mit der Schlussfolgerung, dass das Stillen bei ihnen nicht klappt und stillen ab. Stillprobleme lassen sich jedoch mit der Unterstützung von Hebammen und Stillberaterinnen in den meisten Fällen beheben
Die Geburtskliniken der ELBLANDKLINIKEN stehen über eine Stillhotline 24h für Fragen und Beratung zur Verfügung.
Schmerzen beim Stillen
Wenn Stillen schmerzhaft ist, besteht der Verdacht, dass das Kind falsch angelegt wurde oder dass es mit falscher Saugtechnik trinkt. Lassen Sie sich das Anlegen in diesem Fall nochmlas von einer Hebamme erläutern und zeigen.Unerfahrene Mütter sind manchmal der falschen Ansicht, dass es ausreiche, wenn das Kind nur die Brustwarze in den Mund nimmt. Damit das Baby jedoch effektiv aus der Brust trinken kann, muss es nicht nur die Brustwarze selbst, sondern auch den größten Teil des Warzenhofs mit einsaugen. Falls Ihr Baby "zu wenig Brust im Nund hat", lösen Sie es von der Brust indem Sie im Mundwinkel des Babys das Saug-Vakuum mit einem Finger lösen und legen Sie das Baby erneut an.
Schmerzen beim Stillen können auch nach einer problemlosen Stillperiode auftreten. In einem solchen Fall kommen andere potenzielle Ursachen vor, wie z.B. eine Pilzinfektion (Soor-Infektion). Auch bei einem Milchstau treten während des Stillens Schmerzen auf, weil der Milchfluss behindert wird.
Wunde Brustwarzen
Wunde Brustwarzen entstehen meistens durch falsche Anlegetechnik oder falsche Saugtechnik des Kindes.
Maßnahmen bei wunden Brustwarzen
- Nach der Korrektur des richtigen Anlegens sollte die Wunde mit der Zeit von alleine abheilen. Unterstützend wirkt, wenn die Stillposition regelmäßig gewechselt wird (Wiegegriff, Rückengriff, im Liegen und über der Schulter) bzw. wenn die offene Wunde in den Mundwinkel des Kindes zu liegen kommt. Auch das Antrocknen von Muttermilch an der Brustwarze kann die Wundheilung fördern.
- Da Feuchtigkeit die Haut aufweicht und die Gefahr einer Verletzung erhöht, sollte man die Brustwarzen nach dem Stillen an der Luft trocknen lassen. Wenn Milch zwischen den Stillmahlzeiten ausläuft, sollte man Stilleinlagen tragen und häufig wechseln.
- Wenn nur eine Brust betroffen ist, kann man das Kind zuerst an der gesunden Brust anlegen, um den Milchspendereflex dort auszulösen. Wenn beide Brüste betroffen sind, kann es günstig sein, den Milchspendereflex manuell auszulösen.
Zu wenig Milch
Häufig beklagen sich unerfahrene stillende Mütter darüber, dass ihre Milch nicht ausreiche. Dieses Problem ist der häufigste Grund zum Zufüttern und zum vorzeitigen Abstillen. Dabei kann fast jede Mutter genügend Milch produzieren, auch für Zwillinge.
Ob die Milch ausreicht, kann man anhand der nassen Windeln und Stuhlwindeln feststellen. 6 - 8 nasse Stoffwindeln (5 oder mehr nasse Wegwerfwindeln) und 2 oder mehr Stuhlgänge pro Tag werden als ausreichend erachtet (nach den ersten 6 Wochen sind seltenere Stuhlgänge auch normal).
Unbegründete Ängste
- Zum Zeitpunkt des initialen Milcheinschusses ist die Brust groß und fest und wird später wieder kleiner und weicher. Manche Mütter interpretieren dieses Phänomen irrtümlich als eine Reduktion der Milchmenge. Stattdessen gehen nur die Lymphstauungen im Zwischendrüsengewebe zurück. Wenn die anfängliche Anschwellung der Brust vorbeigeht, kann der Unterschied in der Festigkeit der Brust vor und nach den Stillmahlzeiten wahrgenommen werden. Vor der Mahlzeit ist die Brust praller, danach wieder weicher. Diese Beobachtung kann die Mutter darin bestätigen, genug Milch zu haben. Den Unterschied spürt man am besten, wenn das Kind nach einer längeren Pause viel trinkt. Wenn ein Kind sehr häufig an der Brust trinkt, mag der Unterschied in der Brustfestigkeit nicht mehr spürbar sein.
- Die Mutter ist verunsichert, weil das eigene Kind häufiger / seltener trinkt oder mehr / weniger Zeit an der Brust verbringt als sie es für normal hält. Es gibt jedoch keine Norm. Jede Brust und jedes Kind ist anders. Ein ausschließlich und nach Bedarf gestilltes Baby kann sechs bis 19 Mal am Tag trinken. Auch die produzierte Milchmenge variiert beträchtlich zwischen Mutter-Kind Paaren, das allerdings hauptsächlich vom Appetit des Kindes abhängt und weniger von der Brust.
- Beim Pumpen oder Ausstreichen kommt nur sehr wenig Milch. Auch dies muss kein Anzeichen für eine geringe Milchmenge sein. Ausstreichen per Hand oder mit der Pumpe entleert die Brust bei weitem nicht so effektiv wie das Baby.
- Die Mutter spürt den Milchspendereflex nicht. Auch dies ist absolut kein Grund zur Annahme, dass der Milchspendereflex nicht da ist. Oft spüren Mütter den Milchspendereflex nur in den ersten Tagen oder Wochen, manche Mütter sogar nie.
- Das Kind will plötzlich häufiger und/oder länger trinken als die Mutter es gewohnt war. Oder: Bis jetzt war das Baby nach einer Brust bereits satt. Jetzt braucht es auch die zweite Brust. Auch dies ist kein Anzeichen dafür, dass die Milchproduktion nachgelassen hätte. Das Baby wächst nicht gleichmäßig, sondern es gibt gewisse Schwankungen in seinem Wachstum (Wachstumsschub). Die Brust passt ihre Milchproduktion an, wenn das Kind nach Bedarf angelegt wird.
- Viele Babys schreien am Nachmittag und am Abend besonders viel und wollen häufig gestillt werden. Es existieren verschiedene Theorien für die Erklärung dieses Verhaltens. Manche vermuten zu viel Stress dahinter, andere sehen ein angeborenes Verhaltensmuster darin, welches noch aus der Zeit der Jäger und Sammler stammt. Wie auch immer, die Brust ist höchstwahrscheinlich unschuldig an dieser Unzufriedenheit.
- Auch wenn ein Kind zierlicher ist als andere, muss das nicht an der Unfähigkeit der Mutter liegen, genügend Milch zu produzieren. Manche Kinder haben eben weniger Appetit als andere und es gibt genetisch festgelegte Wachstumsunterschiede. Hauptsache, das Kind ist gesund und entwickelt sich altersgemäß. Im Zweifelsfall sollte aber der Kinderarzt oder eine Stillexpertin kontaktiert werden.